Neuroonkologie - Basiswissen

 

Es gibt mehr als 120 Tumorarten, die im Nervensystem vorkommen können. Die einzelnen Tumorarten unterscheiden sich sehr in ihrer Verlaufsform und den angewendeten Therapiemaßnahmen. Die Abklärung und Therapie von Hirntumoren erfordert viel Fachwissen und Erfahrung und sollte an spezialisierten Zentren erfolgen.


Als primäre Hirntumoren werden gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Tumoren bezeichnet, die von Zellen des Gehirns (ZNS) oder der Meningen (Gehirnhäute) ausgehen. Nicht dazu gezählt werden Metastasen (siehe „Sekundäre Hirntumore“ unten).
Die Inzidenz ( = Neuerkrankungen pro Jahr bezogen auf eine bestimmte Population) primärer Hirntumoren beträgt 7-14 / 100.000 / Jahr (steigende Tendenz). Bei Erwachsenen machen Gliome etwa 50%, im höheren Alter bis zu 90%, der Hirntumore aus.


Die histologische (neuropathologische) Klassifikation eines Hirntumors ist eine wesentliche diagnostische Grundlage für eine Tumor-spezifische Therapie, da sich das biologische Verhalten der verschiedenen histologischen Formen deutlich unterscheiden. Aus diesem Grund erfolgt die Einteilung primärer Hirntumoren nach der so genannten WHO Klassifikation. Die Basis ist ein histogenetisches Einteilungsprinzip, d.h. ein Hirntumor wird demjenigen Zelltyp zugeordnet, aus dem er hervorgegangen ist. Darüber hinaus wird der histologische Malignitätsgrad berücksichtigt, wodurch „niedrig-gradige“ (Malignitätsgrad I und II) von „hoch-gradigen“ Tumoren (Malignitätsgrad III und IV) unterschieden werden können.


Sekundäre Hirntumore entstehen durch Absiedlung von bösartigen Tumoren anderer Organe ( = Metastasen, Tochtergeschüre). Die häufigsten Primärtumoren sind Lungenkrebs (40-60%), Brustkrebs (20%), Melanome (10-15%), Urogenital-Tumore (5%), Tumore des Magen-Darmtraktes (5%) und gynäkologische Tumore (5%).


Spinale Tumore. Im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks kommen primäre und sekundäre (Metastasen) Tumoren, die zu neurologischen Ausfällen führen können.


Paraneoplastische Syndrome sind Erkrankungen, die bei Patienten mit einem bekannten oder – noch häufiger – mit noch nicht diagnostizierten Tumorleiden auftreten und Organe inklusive des Nervensystems betreffen, die fern von der Lokalisation des Tumors liegen. Diese Organe werden nicht durch direktes oder metastatisches Tumorwachstum, sondern durch im Blut vorkommende Stoffe (Antikörper) beeinträchtigt.


Diagnostik. Zur Diagnose von Hirntumoren kommen bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-Emmissions-Tomograpie (PET) zum Einsatz. Eine genaue Typisierung kann in den meisten Fällen nur durch mikroskopische (histologische) Untersuchung von Tumorgewebe erfolgen, welches durch einen neurochirurgischen Eingriff (Biopsie oder operative Tumorentfernung) gewonnen wird.

 
Therapie. In der Therapie von Hirntumoren kommen Operationen, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie (Chemotherapie) zum Einsatz. Die jeweils beste Therapiemöglichkeit muss für jede/n einzelne/n Patient/in ausgewählt werden. Dies erfolgt an spezialisierten Hirntumorzentren in Rahmen von sogenannten interdisziplinären Tumorboards unter Mitwirkung von Fachvertretern aller relevanten medizinischen Disziplinen. Die im Tumorboard  erarbeiteten Empfehlungen für das diagnostische und therapeutische Vorgehenwerden vom behandelnden Arzt/Ärztin (= Ansprechpartner) mit dem/der Patienten/in besprochen und nach einer ausführlichen Aufklärung mit seinem/ihrem Einverständnis durchgeführt. Basierend auf dem biopsychosozialen Modell wirdbei Bedarf Personal aus den Fachbereichen Psychiatrie/Psychoonkologie, Neurologie/Neuropsychologie, Logopädie, Physiotherapie und  Sozialarbeitin die Betreuung von HirntumorpatientInnen einbezogen.

 

 

Alle Informationen auf der gesamten Homepage sind ohne Gewähr und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt / einer Ärztin!

 
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